Koko fordert den Erhalt der Schule am Borchertring

Tagesordnungspunkt Rahmenplanung Nord.
Aus dem Protokoll der Koordinierungskonferenz vom 20. August 2018.

In einem Impulsreferat warf Egmond Tenten einen Rückblick auf die Rahmenplanung Nord. Dazu habe ein Workshop im Jahre 2013 stattgefunden, welche eine recht gelenkte Veranstaltung gewesen sei. Es habe zur ausschließlichen Wohnbebauung keine Alternativen gegeben. Deswegen seien nun einige Forderungen zu antizipieren. Vor allem die Schule am Borchertring könnte einer Nachnutzung zugeführt werden. Die Ausgangslage sei schon deswegen verändert, weil es eine Forderung der Bezirksversammlung gebe, Formen des gemeinschaftlichen Wohnens zu verwirklichen. Der Referent habe dazu ein schriftliches Statement an den Finanzsenator Andreas Dressel und die Vorsitzende der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung Wandsbek Anja Quast eingereicht.

Tenten erläuterte eine mögliche Nachnutzung der Schule anhand zweier Mind-Maps. Zum einen gäbe es auch die von der Bezirksversammlung geforderte Möglichkeit des gemeinschaftlichen Wohnens, wobei sowohl die Basis als auch die Spitze der Alterspyramide eine besondere Berücksichtigung finden könnte: Studierende und Auszubildende sowie Senioren. Vorstellbar seien auch Räume für gewerbliche Nutzung sowie Gemeinschaftsräume. In einem oder mehreren Gästezimmern könnten Menschen ausprobieren, ob diese Form des Wohnens für sie in Frage kommen könnte.

Einen direkten Bezug zum Stadtteil stellte die zweite Mind-Map her: Sie präsentierte die mögliche Nutzung des Schulgebäudes für den Gemeinbedarf: Offene Räume, Ausstellungsfläche, Bibliothek, Geschichtswerkstatt, Atelier, Stadtteilwerkstatt / Selbstlernzentrum, Bühne, Seminarräume, Gemeinschaftsgarten, Sportstätte …

Wie schon in dem Statement an Dressel und Quast (s.o.) geäußert soll ein zu gründender Verein sich um die Verwirklichung dieser Ziele kümmern. Seine Schwerpunkte seien Bildung, Kultur, Sport.

In der anschließenden Diskussion wurde gefordert, dass sich die Koko dafür einsetze, die von Tenten genannten Nachnutzungsmöglichkeiten des Schulgebäudes in den Wettbewerb mit einzubringen. Allerdings gebe es große Unsicherheiten über die formalen Zuständigkeiten (Bezirk, Landesbetriebe der Finanzbehörde). Der Sprecher der Koordinierungskonferenz wird versuchen, über befreundete Abgeordnete und gegebenenfalls über die Anregung einer kleinen Anfrage den Nebel etwas zu lichten.

Einige Teilnehmer forderten eine echte Bürgerbeteiligung.

Der vorgelegte Vorschlag einer Resolution konnte auf der Sitzung nicht abschließend behandelt werden, weil er den Vertrag der Behörde für Schule und Berufsbildung, der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, der Finanzbehörde, der Behörde für Soziales und Familie sowie des Bezirksamtes Wandsbek vom 30. April 2013 nicht berücksichtigt hat. In diesem legen die beteiligten Behörden noch einmal deutlich fest, dass ein städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb statt zu finden habe.

Eine Arbeitsgruppe hat den Entwurf zwischenzeitlich überarbeitet. Die Resolution wird in den nächsten Tagen an die beteiligten Behörden sowie die damit befassten Abgeordneten versandt werden.

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Steilshooper Mythen oder wie funktioniert ein Stereotyp? [Teil 2]

Vor rund 10 Jahren habe ich den folgenden Text als Vortrag im AGDAZ gehalten. Nach Teil 1 folgt heute der 2. Teil.

Die Hamburger Abendblatt Redakteurinnen Sifft und Tants verpacken ihren konservativen, ja reaktionären Blödsinn unter der Betroffenheitsmasche. Pseudowissenschaftlich geriert sich gelegentlich die „Welt“, wenn sie über den sie eigentlich nicht interessierenden Stadtteil schreibt. Der Pädagoge Peter Struck benutzt Steilshoop – oder besser das Bild Steilshoops, so wie es der Springer-Konzern geschaffen hat -, um seine konservativern Erziehungsideale einem schockierten Publikum nahe zu bringen: „Momentaufnahme aus der Gesamtschule von Steilshoop. Ein scheinbar normaler Tag, keine Vorwarnung. Dann der Knall – ein selbstgebauter Sprengsatz detoniert. Der Aufenthaltsraum wird zerstört. Sachschaden 40.000 Mark, Nur wenige Monate zuvor gingen in dem Ende der sechziger Jahre für 20.000 Menschen errichteten Betonviertel kleine Bomben hoch, wurden Feuer in den Treppenhäusern der gigantischen Wohnblocks gelegt, wurden Linienbusse mit Luftgewehren beschossen. Crash Kids und S-Bahn-Surfer sind hier zu Hause. Die Jugendbande „Ghetto-Kingz“ hinterließ Graffiti.“ 1. Dass Herr Struck Steilshoop niemals gesehen hat – die gigantischen Wohnblöcke entstammen dem Archiv seines Auftraggebers -, kann man ihm ja zur Not noch verzeihen. Gegen die Bezeichnung des Stadtteils als Betonviertel werden wir hier wohl machtlos in alle Ewigkeiten bleiben. Wie noch zu zeigen ist, verfolgt Herr Struck aber mit dieser Diffamierung ein weiteres Ziel.

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Steilshooper Mythen oder wie funktioniert ein Stereotyp? [Teil 1]

Vor rund 10 Jahren habe ich den folgenden Text als Vortrag im AGDAZ gehalten. Ob seiner Länge wird er hier in Fortsetzung veröffentlicht.

Jeder von uns kann aus dem Stegreif einen Vortrag über München, Frankfurt, Stuttgart oder Duisburg und die Mentalität seiner Bewohner halten, auch wenn er die Städte nur von einem Kurzbesuch her kennt. Wir wissen ganz genau, dass in der bayrischen Metropole sich vor allem Angehörige der Schickeria umbringen, dass Frankfurt ein einziger Rotlichtsumpf ist, dass in Stuttgart hinter der kleinbügerlichen Fassade die Verlogenheit des Spießers lauert und der Duisburger Proletarier längst zum Lumpenproletariat zu zählen ist. Woher wir das wissen? Natürlich aus dem Fernsehen. Spielfilme und noch mehr Serien verbinden grundsätzlich bestimmte Städte mit einer sozialen Schicht oder Klasse, weil wir genau diese Schicht oder Klasse in genau dieser Stadt erwarten. Zwar hat München auch hochgradig problematische Stadtteile wie Untersendling oder Hasenbergl zu bieten, Drehorte sind aber Grünwald oder Starnberg. München-Untersendling dagegen findet in Duisburg-Maxloh oder Berlin-Neukölln statt. Noch augenfälliger wird das geographische Prinzip als Ausdruck bestimmter sozialer Verhältnisse in amerikanischen Serien gehandhabt. Das natürliche Biotop von Al Bundy ist nun einmal Chicago, schwarzes Bürgertum gehört nach New York und alle Nonkonformisten sammeln sich in San Francisco. Die Wahrnehmung der Serienproduzenten ist allerdings mindestens 80 Jahre alt. Das Bild der Stadt am Lake Michigan zum Beispiel ist geprägt durch die Romane von Upton Sinclair, der in den zwanziger Jahren die Brutalität einer Industrieregion beschrieben hat. Die heutige Bedeutung von Chicago resultiert aus den vielen Wissenschaftseinrichtungen, deren Zahl sogar die von Südkalifornien übersteigt, so dass die Stadt in ihrer soziologischen Zusammensetzung große Ähnlichkeiten mit dem Raum Boston aufweist. Die Produzenten der Filme bedienen einerseits unsere Erwartungshaltung, andererseits sorgen sie dafür, dass sich unsere Urteile derartig verfestigen, dass wir kaum noch in der Lage sind, zwischen einem aufoktroyierten Vorurteil und einem aus eigener Erfahrung resultierendem Urteil zu unterscheiden. Weiterlesen

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Let it roll…

IKON. Dem Stadtteil Steilshoop fehlt es an Verschiedenem: ein gediegenes Einkaufszentrum und eine schöne autofreie Piazza stehen ganz oben auf der Liste. Über manches verfügt der Stadtteil allerdings auch in großzügiger Segnung: üppiges Grün (das vom Zerberus der Gruppe Kahlschlag stoppen bewacht wird), einen großen See mit Reiherinsel, verkehrsberuhigte Wege, Betreuungseinrichtungen für Kinder, Jugendliche und Bedürftige. Und seit neuestem gibt es sogar etwas, dass es nur hier gibt und einzigartig ist: ein blauer Planwagen rollt durch die Ringe. Weiterlesen

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50 Jahre Steilshoop – Nutzen wir die Chance

Dorfgraben. IKON

Ein Fest zu einem fünfzigjährigen Geburtstag auszurichten, ist heikel. Das fängt schon mit der Gästeliste an, denn in jeder anständigen Familie hat sich ein Teil der Sippe mit einem anderen völlig verkracht. Darf man bei der Einladung die schrägen Cousinen oder den Onkel, mit dem man gerade einen Prozess um Großmutters Erbe führt, einfach übergehen? Dann gibt es da noch den Vetter Trunkenbold, der garantiert auf der Feier für einen Eklat sorgt – und auch die Exgattinnen und –gatten, die man ja eigentlich viel lieber mag als die Neugattinnen und –gatten, bereiten schlaflose Nächte.

Kopfschmerzen verursacht die Frage, was für eine Feier man überhaupt will. Soll es ein nettes, im günstigen Fall sogar lustiges Fest in einem vertrauten Kreis werden, oder verlangt es die Würde und die Bedeutung des Jubilars, dass am Eingang Besenstile ausgegeben werden, auf dass auch die entsprechende Steifheit zu Stande kommt? Will man wirklich ellenlange Elogen über sich ergehen lassen, welche die Biographie des Geburtstagskindes vom Mutterleibe an in den herrlichsten Farben erstrahlen lässt, oder gibt es auch ein Plätzchen für Ironie und Satire?

Alles Fragen, mit denen sich auch die Steilshooperinnen und Steilshooper in den nächsten Monaten abquälen müssen. Weiterlesen

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