Das Schokoladenpuddingproblem
oder die Perfektionierung eines Perfektissimums
Sinnt man über die Gemeinsamkeiten, aber auch über die Unterschiede eines Schälchens Schokoladenpudding und des Bramfelder Sees nach, so sind auf Anhieb zwei Dinge augenfällig. Zum einen: Beide sind ausgesprochen attraktiv. Zum anderen: Man kann die Attraktivität des Schokoladenpuddings etwa durch einen Klecks Sahne oder ein Löffelchen Vanillesauce deutlich erhöhen, die des Bramfelder Sees nicht, denn von ihm geht schon jetzt ein absolutes Attraktivitätsmaximum aus. Keine Uhr- oder Jahreszeit, kein Wetter, bei dem ein Spaziergang an seinen Ufern nicht ein Hochgenuss wäre.
Auf den zweiten Blick werden noch weitere Gemeinsamkeiten offensichtlich: Vor allem mit viel Geld kann man sowohl die Attraktivität des Schokoladenpuddings als auch die des Bramfelder Sees deutlich herab setzen. So würde es etwa dem Betreiber eines Edelrestaurants unmöglich sein, für ein aus etwas Milch, Kakaopulver und Zucker zusammengerührtes Produkt 27,50 € zu verlangen. Also mischt er ein paar Trüffelschnitzelchen hinein. Wirklich schmecken tut das zwar kaum einem Menschen, aber wenn man das verraten würde, erfolgte sofort ein Verweis aus dem erlauchten Kreise der Gourmets, vor allem dann, wenn ein komplett korrupter Restaurantkritiker schon etliche verbale Purzelbäume ob der phänomenalen Kreation geschlagen hat. Auch unsere Sterneköche aus Quartiersmanagement und Stadtteilbüro kreieren seit etlichen Jahren ihren (natürlich unseren) Bramfelder See neu. Da gab es zum Beispiel in der letzten Fortschreibung des Quartiersentwicklungskonzeptes den Reiherbeobachtungsplatz, sicher ein absolutes Desiderat, denn wo käme man hin, wenn man einfach nur so Reiher beobachtet, ohne auf dem dafür vorgesehenem Platz zu stehen? Es sind zwar keine Details genannt worden, aber ich gehe davon aus, dass man irgendwann einmal die entstehende pflegeleichte Betonplatte mit der entsprechenden Reiherbeobachtungsberechtigungskarte natürlich ausschließlich zu dem vorgesehenem Zweck nutzen kann.
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