Im Salon: 1800 – Die größte Energiekrise der Menschheit!

– Oder warum unsere Wälder so langweilig sind.

Vortragsankündigung Dr. Martin Kersting im Rahmen des Salon de Steils

Casmille Corot. Reisigsammlerin am Fuß einer großen Eiche. 1872

Um das Jahr 1800 sah es so aus, als ob der Menschheit in Europa der gesamte Wohlstand, den sie sich seit der Völkerwanderungszeit erarbeitet hatte, verlustig gehen würde. Schuld hatten nicht die Revolutionäre in Frankreich oder Kaiser Napoleon, welcher in dieser Zeit den Kontinent mit seinen Kriegen überzog; sie waren eher das Ergebnis eines rund 800jährigen Wirtschaftens, das so gut wie gar keine Rücksicht auf die natürlichen Ressourcen nahm. Die riesigen nacheiszeitlichen Wälder sind zu nahezu zu 100 % in den Kohlemeilern gelandet, um dem metallverarbeitenden Handwerk und der Glasherstellerei den notwendigen Brennstoff zur Verfügung zu stellen. Nur im Hochgebirge und auf den unzugänglichen Gipfeln der Mittelgebirge gab es noch etwas Holz, um das sich auf Leben und Tod geführte Verteilungskämpfe abspielten. So konnten die Schwarzwälder Flößer ihre Stämme nur unter der Bewachung von bis zu 800 Holzknechten in die Niederlande bringen – und waren trotzdem nicht gefeit vor Überfällen entlang des Rheins. Vor allem aus Märchen und Volkssagen erfahren wir von der kaum glaublichen Brutalität, mit der die Feudalherren und ihre Amtswalter gegen Reisigsammlerinnen vorgehen. Leider enthalten diese Geschichten deutlich mehr als ein Körnchen Wahrheit.

Die sich im 18. Jahrhundert langsam entwickelnde Kameralistik – heute würden wir Volkswirtschaftslehre sagen – hat sich schon recht früh dieser Problematik angenommen. Es war der kursächsische Berghauptmann Carl von Carlowitz, der 1713 den heute in aller Munde geführten Begriff Nachhaltigkeit prägte. Zu seiner Zeit besagte er nichts anders, dass man mindestens so viel Bäume nachpflanzen muss, wie man in einem Forst schlug. Zunächst blieb er ein einsamer Rufer in der Wüste.

Mit dem bergbaumäßigen Abbau von Kohle im Ruhrgebiet, im Saarland und in Oberschlesien trat eine leichte Entspannung ein, so dass Carlowitz Forderungen auch verwirklicht werden konnten. Allerdings gab es kein Bedürfnis, ausgeglichene Mischwälder anzupflanzen, sondern man setzte ausschließlich auf Kiefern und Fichten in den Wäldern, welche den Rostocker Geologen Curd von Bülow schon 1928 dazu veranlasste, von Stangenäckern zu sprechen. Diese Monotonie prägt bis heute die Mehrzahl der Flächen, die wir als Wald bezeichnen.

Wie so häufig im Leben wurde der ideelle Wert des Waldes erst entdeckt, als es ihn nicht mehr gab. War er bis weit in die Neuzeit etwas Unheimliches (die Luft dort galt sogar als ungesund), allenfalls ein Wirtschaftsfaktor, so wurde er in der Romantik malerisch (Friedrich, Blechen, Carus) und poetisch (Eichendorff, Heine) in einer Weise überhöht, dass ein regelrechter Waldkult entstand.

In dem Vortrag soll der Versuch gemacht werden, sowohl den ideellen als auch den materiellen Aspekt des Waldes im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert zu beleuchten.

Dieses Mal nicht im JETZT, sondern im Quartierszentrum

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Nordbebauung. Steilshooper Fragen

Liebe Steilshooperinnen und Steilshooper, liebe Freundinnen und Freunde des Stadtteils,

auf der Bürgerversammlung am 2. März haben wir versprochen, die auf der Sitzung angesprochenen Bedenken und Sorgen in Fragen zu formulieren und sie an die zuständige Stelle weiter zu leiten. Durch intensiven Gebrauch meines Telefons ist es mir auch gelungen heraus zu finden, welche das ist: Es handelt sich um das Fachamt für Stadt- und Landschaftsplanung beim Bezirk Wandsbek. Dort wurde mir auch der Termin für die Auftaktveranstaltung der Öffentlichen Plandiskussion zur Nordbebauung bestätigt. Es bleibt beim 23. März. Vorgesehen sind Räumlichkeiten in der Campusschule.

Diesen Fragenkatalog habe ich an das Amt versandt, so dass man dort nun vierzehn Tage Zeit hat, sich mit unseren Anliegen zu beschäftigen.

Uns ist bewusst, dass es sicher noch eine Reihe von Aspekten gibt, die nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt sind. Deshalb empfehlen wir, sich auch selbst mit seinen Fragen an das Fachamt für Stadt- und Landschaftsplanung zu wenden:

Stadt-und-Landschaftsplanung@wandsbek.hamburg.de

gilt noch: Bebauungsplan Steilshoop 5 vom 8. Juli 1969

Es wäre schön, wenn ich bei einem Schreiben an das Amt ins CC gesetzt würde. Ich könnte dann die Gesamtredaktion der Diskussionsbeiträge übernehmen und etwas kontrollieren, ob auch alle Fragen ausreichend beantwortet sind:

m.kersting@alraune-hamburg.de

Grüße, Martin Kersting

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Erste Bürgerversammlung war ein Erfolg

Mehr als 100 interessierte Steilshooperinnen und Steilshooper waren in den Campus gekommen, um sich über das größte Bauvorhaben der letzten 50 Jahren zu informieren und auszutauschen.

Stadtteilbeirat und Koordinierungskonferenz hatten aus aktuellem Anlass eingeladen, um über die Baupläne der SAGA zu diskutieren.

Moderation durch Dr. Andreas Holzbauer, Kurzreferate von Egmond Tenten und Petra Lafferentz sowie Protokoll von Dr. Martin Kersting

Nach einer Diskussionsphase wurde ein Meinungsbild erstellt. Am Ende wurde abgestimmt und protokolliert.

Fotos: Annette Pankow (3), Klaudia Krummreich (1)

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Pressemitteilung zur Eröffnung des Campus Steilshoop

Steilshooper Bürgerinnen und Bürger

Steilshoop freut sich darüber, dass endlich Schule und Quartierszentrum fertig gestellt sind und die Einrichtungen des Stadtteils nach drei Jahren der Improvisation ihre Räumlichkeiten beziehen können. Stadtteilbeirat und Koordinierungskonferenz wünschen allen Beteiligten großen Erfolg in dem schönen neuen Gebäude – und auch eine weit engere Zusammenarbeit als bisher.

Allerdings gibt es aus Sicht des Stadtteils auch Wermutstropfen:

So können wir es uns kaum vorstellen, dass auf der gegenüber dem alten Bildungszentrum stark verringerten Fläche die gleichen Möglichkeiten bestehen wie vor dessen Abriss. Bedauerlich ist vor allem, dass ein Gebäude, das eigentlich den Bewohnerinnen und den Bewohnern des Stadtteils dienen soll, ganz und gar ohne deren Beteiligung zu Stande gekommen ist.

Umso trauriger sind wir, dass die Bewohnerinnen und Bewohner und ihre Kinder selbst zur feierlichen Eröffnung gar nicht eingeladen wurden, sondern hier nur handverlesene geladene Gäste und vor allem die wahlkämpfende Politik der Stadt den Stadtteil besucht.

Leider müssen wir feststellen, dass auch bei anderen Projekten Senat und Bezirk nicht auf die Erfahrungen und Ideen der Sachverständigen vor Ort, der Bewohnerinnen und Bewohner, zurückgreifen oder die Nähe zum „einfachen Volk“ suchen.

So ist im Spätsommer ein Wettbewerb zur Bebauung des Nordbereichs der Siedlung abgeschlossen worden, ohne dass die Steilshooperinnen und Steilshooper irgendeine Möglichkeit hatten, auf die Ausschreibung Einfluss zu nehmen. Zwar hatte der Senat einst entschieden, eine „Konzeptausschreibung“ durchzuführen. Dieser Plan wurde aber kurzerhand fallen gelassen.

Das Ergebnis gefällt vor Ort fast niemanden: Wie der „Steilshooper Erklärung“ zu entnehmen ist, wird es aus der Sicht des Stadtteils als bedauerlich empfunden, dass der Senat die Gelegenheit verpasst hat, die vielfältigen infrastrukturellen Probleme des Stadtteils anzugehen, sondern sich ausschließlich auf den (seriellen) Wohnungsbau beschränkt. Wir meinen: „Mehr vom Gleichen“ hilft dem Quartier nicht!

Deswegen fordern die Beteiligungsgremien im Quartier auch einen Planungsstopp verbunden mit in ihrem Ergebnis verbindlichen Gesprächen zur künftigen Struktur des Stadtteils. Noch sind wir guter Hoffnung, dass es uns gemeinsam mit Politik und Verwaltung gelingen kann, ein Steilshoop zu schaffen, das auch nach weiteren fünfzig Jahren ein angenehmer Ort zum Leben ist.

Die Einweihung des Campus unter weitgehendem Ausschluss des Stadtteils ist hier jedoch das falsche Signal!

Dr. Martin Kersting – Sprecher der Koordinierungskonferenz
Dr. Andreas Holzbauer – Sprecher des Stadtteilbeirat
Egmond Tenten – Vorstand des VENS e.V.

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„Wir verlieren sehr viel …

… und gewinnen sehr wenig.“ So die Feststellung Martin von der Mühlens zum Abriss des Bildungszentrums in dem beachtenswerten Bildbändchen Baustelle betreten!, welches pünktlich zur Grundsteinlegung des Schulneubaus der Steilshooper Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. Man darf sicher sein, dass von der Mühlen weiß, wovon er spricht. Kaum einer kennt den Komplex des in den letzten Zügen liegenden Bildungszentrums besser als er. Seit einem Vierteljahrhundert als Lehrer in Steilshoop tätig musste er den Untergang der vormaligen Gesamtschule miterleben und war maßgeblich am Aufbau der Schule am See beteiligt.

Das Buch hat nicht die Absicht eine Dokumentation des Abrisses zu sein, sondern gibt mit den Mitteln der Fotografie, der Zeichnung und des Films die Assoziationen und Gefühle wieder, welche die Schülerinnen und Schüler im Winter 2017 hatten, als der Bauteil II des Bildungszentrums dem Erdboden gleich gemacht wurde. Weiterlesen

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