Überraschung im Ring 6

Die Künstlerin, Anne Ochmann zeigt die Entwürfe für die vier Durchgänge

Die Künstlerin erklärt die Durchgänge, Themen, Farben, Zuordnung, 4 mal weiße Objekte

Das Leben im Ring

Steilshoop hat 22 Ringe. Was ist aber los, wenn wir uns den einen oder anderen einmal näher anschauen? Gehen wir da als Aussenstehender rein? Haben wir den Mut dazu? Sind wir bereit die fremden Eindrücke, die Geräusche, den Lärm der Kinder als Einladung zu verstehen und dadurch vielleicht sogar etwas Neues zu entdecken? 

Zugegeben für die herben Naturen unter uns, mag das alles überhaupt keine Ausgangssituation sein, mancher poltert ja in jeden inneren Zirkel und merkt das Ungewolltsein überhaupt nicht. Das sind dann die Elefantennaturen, die auf dem Ticket: Was kost die Welt, manchmal auch alles niederwalzen.

Aber gerade wenn es um unsere nächste Umgebung geht, ist ein bisschen mehr Feingefühl und die Haltung die man früher “vornehm” genannt hat, häufig menschenfreundlicher. Kann uns also ein Innenring etwas beibringen, wenn man sich das Leben darin einmal unvoreingenommen anschaut und die äußeren Barrieren überwindet die oftmals abschreckend sind?

Was soll uns denn hindern können? Na, zunächst einmal sind 21 Ringe in Steilshoop nicht mein eigener. In meinem Ring kenne ich ja sogar einige Kinder, die Bäume, die Vögel, die Tauben. Mancher benutzt ihn um schneller nach draußen zum Einkaufen zu kommen, morgens um 6.30 Uhr mit Klackerschuhen. Zuerst durchs Treppenhaus, dann knallt die Haustüre und hinterm Haus, im Innenbereich klackern die lauten Absätze zunächst laut und aufdringlich, dann leiser werdend in der Ferne. Jetzt ist der erste Hausbewohner weg. Die Baustelle schläft auch nicht mehr lange. Baulärm, wer kennt den im Quartier nicht? Vor der Eingangstür, neben dem Fenster, vor der Garage und straßenweit. Der Kiez ist laut und muß täglich durchlaufen werden. Dauernd sind fremde Gestalten auf den mir bekannten Wegen und wollen als Mensch behandelt werden, auch in der jeweiligen Andersartigkeit. Bleibt zu hoffen, dass sie ebenso denken, wenn sie mich wahrnehmen.

Das Allgemeine im Ring 6 Durchg-Fehlingshöhe 2 - 4-35%

Der Durchgang Fehlingshöhe ist wieder begehbar, die Bauarbeiten sind beendet. Die Mosaiken auf beiden Seiten sind fertig. Vom Norden der Abrissgegend aus knallt uns der Baulärm ans Gehör, daß uns leicht das Sehen vergeht. Bloß schnell wieder weg, aber zwischen Baufahrzeugen und Bauzaun kann man sich hindurchzwängen, von Draußen nach drinnen gewissermaßen. Selbst der Kindergarten macht nur Baulärm zur Zeit. Aber man muß schon vorwärts und hineingehen wollen. Der barrierefreie Zugang ist noch nichteinmal zu erahnen, aber das kommt gewiß für manchen älterwerdenen schneller als er denken mag. Schön, daß das um die Ecke ist und der Umzugs-LKW nicht so weit fahren muß.

Das Spezielle im Ring 6

Da gab es Überlegungen von Verantwortlichen und Entscheidungsträgern, die vermutlich nichteinmal hier wohnen, dieses Innere mit etwas übriggebliebenem Geld schön zu machen. “Wenn sie es schön haben wollen, müssen sie hier aussteigen” (Roger Willemsen, Eppendorf) Ob es so wird? Die Absichten sind gutgemeint und es wäre doch wunderbar, wenn hier nachbarschaftliches Miteinander von den schönen Außerlichkeiten einmal nicht behindert, sondern gefördert würde.

Und jetzt kommts! Das Rein und Raus von draußen nach drinnen und umgekehrt und das mehrmals am Tag, bei schönem Sommerwetter, wenn der Lärm nicht zu brutal ist, auch weniger. Das Durchschreiten der zugigen Durchgänge, zurzeit reinweiß, wird bald zur Einladung für diesen Ring werden.

Die Mitmachwerkstatt

von Anne Ochmann, einer Mosaikkünstlerin, hat zusammen mit Kindern und Eltern, Nachbarn, allesamt kreativ, die Idee aufgegriffen die Wege nach draußen selbst zu gestalten. Ein Durchgang wird schöner als der andere.

Steilshoop Durchgang Ring 2, , Mosaik, Wassermotiv, Bramfelder_See Fehlingshöhe_142415-1440

Steilshoop Durchgang Fehlingshöhe Wassermotiv

1. Durchgang West (1, Blau)

Im Westen kann man es schon erahnen, von der Fehlingshöhe (2 bis 6) ist das Thema Wasserlandschaft an die Wand geworfen, viele kleine Mosaike in blau, ergeben im ganzen betrachtet den Bramfelder See, den Uferweg und so manches Detail kann man noch finden im ersten Durchgang. Hier sind nun auch die Kacheln, die trotz Kälte und Wind geschaffen wurden von den AnwohnerInnen, groß und klein. Kunst aus dem Stand, mit Brennofen für die Alltagstauglichkeit präpariert, auf lange Zeit haltbar. Wenn es nun noch eine gute, überlegte Beleuchtung für die Dämmerung und die dunklen Tageszeiten gäbe. Nicht so eine bloß kalte LED Bestrahlung der Kunst und der Durchwanderer, dann würde ich von einem großen Wurf sprechen, der sich hier ausbreiten könnte. Denn wir wissen, das Schlimmste ist immer das grelle (kaputte) Licht und der Hall im Tunnel, dann der Wind, das Ungemütliche und mancher Schritt wird als Verfolgerschritt vermutet ohne, daß es so sein muß.

2. Durchgang Gropiusring (2, Rot) Stadtlandschaft am Fluss

Stadtlandschaften

3. Durchgang Schreyering 27 – 29 (3, Grün) Florales -Blumen

Florales-Thema-Schreyerring

4. Durchgang Schreyering 31 – 33 (4, Gelb-Weiß) Traumlandschaft (?)

Traum-D4-IMG_4123 (1)

Man kann unschwer erkennen, daß noch jede Menge Kacheln hergestellt werden müssen und, daß es viele Hände dazu braucht, kleine und große. Das nächste Sommer-Atelier ist vom 11. bis zum 15. Juli, jeweils von 12 bis 18 Uhr geplant. Bis dahin.

Steilshoop Tiere_Mosaik- Durchgang Fehlingshöhe 2-4

Steilshoop-Mosaik Ausschnitt im Durchgang Fehlingshöhe

Steilshoop Durchgang Fehlingshöhe Mosaik-Vogelmotive

Steilshoop Durchgang Fehlingshöhe Mosaik-Wassermotive

Steilshoop Durchgang Fehlingshöhe Mosaik-FischmotiveDie Einladung zu den Keramik-Werkstätten: Ateliers_2016_Ring_6

http://www.anneochmann.de

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