Steilshoop goes Kunsthalle

In der KunsthalleLegendär sind die Ausflüge, die die Bewohnerschaft unternimmt, um auch andere Stadtteile kennen zu lernen. Viele erinnern sich noch an „Steilshoop goes Hafencity“ als in Kooperation mit dem Hamburger Architektur-Sommer, eine ganze Busladung in den Hochhaus-Bruder-Stadtteil fuhr, um sich über „das Leben im Ghetto“ auszutauschen.

Nun war es wieder soweit: „Steilshoop goes Kunsthalle“ versammelte eine Schar Kunstinteressierter mit ihren Kindern und zog gemeinsam Richtung Musentempel. Freier Eintritt im Monat Mai im Rahmen der Neueröffnung und HVV-Gruppenkarten machten den gemeinsamen Ausflug erschwinglich und nachhaltig. Im Museum gesellten sich noch weitere Freunde, Bekannte und eingeladene Flüchtlinge aus Eritrea dazu.

Mitglieder der Kultur-AG mit profunden Kenntnissen in Mediävistik und Kunstgeschichte führten die Teilnehmer in die Bildwelten von Meister Bertram, Meister Franke, Claude Lorrain, Casper David Friedrich, Adolph Menzel, Claude Monet  bis Sam Francis ein. Schwerpunkt war die Fragestellung nach künstlerischen und damit verbundenen gesellschaftlichen Innovationen. Vielen Kunstwerken wohnt ein revolutionärer Geist inne, der für die heutigen Betrachter kaum mehr zu sehen oder verstehen ist. Glücklicherweise sind im Verlauf von Jahrhunderten  Aufklärung, Menschenrechte, Demokratie und Geschlechtergleichheit für viele Menschen zur Selbstverständlichkeit geworden, die von u.a. diesen Künstlern erkämpft wurden. In der Entstehungszeit der Bilder waren andere Normen und Regeln gültig. Die Obrigkeit in Form von Staat und Kirche hatten immer recht. Die angesprochenen Themen stießen auf offene und sehr interessierte Ohren. Rebellion, Widerstand und Gegenrede kennzeichnen viele Künstlerbiografien. Unverständnis bei der angepassten und etablierten Umwelt sind die Schwierigkeiten, denen sich Künstler häufig stellen mussten und noch müssen. Die Steilshooper Bewohner konnten daher vieles nachempfinden und Anteil nehmen. Verschiedene Interpretationsansätze je nach Standort und Zeitgeist wurden erläutert. Die Runde ging erfüllt und inspiriert gemeinsam ins Café und dort wurde beschlossen, derartige Veranstaltungen welche den Horizont erweitern und für beschwingte fröhliche Stimmung sorgen, bald zu wiederholen. Auch die Flüchtlinge waren mit dabei und der Kunstaustausch wurde in verschiedenen Sprachen und mit Hilfe von Handybildern vertieft. Gemeinsam fuhr man nächtens wieder ins heimelige Steilshoop.

Foto: Doris Pawelczak

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