Stadtteiljubiläum 2019 – So steht es um die Vorbereitungen

Manchmal beschleichen einen schon Zweifel – und zwar dann, wenn die Sozialdaten für unseren Stadtteil an die Oberfläche des Schreibtisches gespült werden, wenn man sich in die Nähe des immer noch so genannten Einkaufszentrums begibt oder man einen Brief der Vonovia in seinem Postkastenkasten vorfindet. Darf ein Quartier, dem es objektiv so schlecht geht, überhaupt ein rauschendes Fest zu seinem fünfzigsten Geburtstag feiern? Ist es nicht vielleicht zynisch, wenn auf dem Marktplatz getanzt und gesungen wird und gleichzeitig nur einen Straßenzug weiter ein Gerichtsvollzieher eine Zwangsräumung vollstreckt, weil einer unserer Mitbürger die Mieterhöhungen nicht mehr verkraftet?

Dass ich trotzdem Tag für Tag weiter an der Vorbereitung des Jubiläums arbeite, liegt sicher auch daran, dass ich vor etlichen Dekaden die Johannes-Gutenberg-Universität zu Mainz besucht habe. Natürlich lehrt auch die dortige Alma Mater nicht, wie man in einer üblen Welt sich die notwendige Lebensfreude erhält, um diese ein klein wenig besser zu machen. Das machen die Meenzer: Die Lage mag noch so schlecht sein, sie lassen sich ihre Pappnase und ihren Schwellkopp nicht nehmen und machen eben Kokolores.

Nun lebe ich aber auch schon seit vielen Jahren in Hamburg – und hier hat man mir beigebracht, dass die Pappnase nicht die Antwort auf sämtliche Fragen des Lebens ist. Der Hanseat feiert zwar ab und zu auch einmal ganz gerne – aber alles mit Maß und mit Stil.

Dem trägt auch unser Jubiläum Rechnung. Wirft man einen Blick in die beigefügte Veranstaltungstabelle, so wird man bei den rund zwanzig schon jetzt eingegangenen Vorschlägen feststellen, dass es sowohl rauschende Feste als auch ernste Debatten geben wird, welche vielleicht dazu führen werden, das Leben insgesamt hier zu verschönern.

Zentral steht sicher die große Feier am 14. September. Die Kenner der Steilshooper Geschichte werden sicherlich einwenden, dass man zwei Monate zu spät dran ist, denn die Grundsteinlegung unserer Siedlung fand ja schon am 14. Juli 1969 statt. Dieser Termin liegt aber im nächsten Jahr mitten in den Sommerferien, so dass es vor allem für die Institutionen schwierig wird, einen Beitrag dazu zu leisten. Spezielle Zielgruppen sollen auf eigenständigen Festen angesprochen werden: Die Blockparty wendet sich an Jungerwachsene und im August organisiert die GfG ein Kinderfest.

Ein Highlight wird sicher die Sportgala, welche die Steilshooper Vereine veranstalten werden.

In einem lockeren Rahmen werden einige Institutionen ihre Botschaften rüber bringen: „Steilshoop engagiert“ zum Beispiel möchte im Rahmen eines Picknicks entlang der Mittelachse die Bedeutung und die Möglichkeiten des Ehrenamtes vorstellen, „Ein Hoch auf Steilshoop“ stellt die Arbeit der katholischen Gemeinde im Stadtteil vor.

Das zehnjährige Bestehen der Produktionsschule geht einher mit den Feierlichkeiten zum fünfzigjährigen Jubiläum.

Zahlreiche Beiträge beschäftigen sich mit der Gegenwart und der Zukunft Steilshoops. Geplant ist zum Beispiel ein großes Kolloquium vor den Sommerferien, wozu ausgewiesene Fachleute aus den Bereichen Stadtentwicklung und –planung eingeladen werden sollen. Die Referate sollen in einer Festschrift veröffentlicht werden.

In eine ähnliche Richtung zielt die Volksuniversität. Kurze Referate an einem absolut öffentlichen Ort sollen die Steilshooperinnen und Steilshooper zum Verweilen einladen und zur Diskussion auffordern.

Ähnlich wie schon beim vierzigjährigen Jubiläum wird sich Steilshoop auch 2019 am Hamburger Architektursommer beteiligen. In zwei Veranstaltungen soll der sogenannte Typ 68 thematisiert werden. Dabei handelt es sich um Schulbauten in Montage-Bauweise nach vom Hochbauamt Ende der 1960er Jahre ausgearbeiteten Typenentwürfen. Varianten dieser Gebäudeeinheiten befinden sich am Borchertring und am Edwin-Scharff-Ring.

Die im Jubiläumsausschuss aktiven Steilshooper gehen davon aus, dass schon jetzt eine ganz nette Mischung aus Amüsement und Nachhaltigkeit gefunden worden ist. Allerdings verrät auch ein Blick in die Liste, dass viele Einrichtungen noch gar nicht beteiligt sind. Wir hoffen, dass sie die Zeit finden bei der nächsten Sitzung des Jubiläumsausschuss am 1. Oktober 2018 um 18:30 Uhr im JETZT mit einem schönen Projektvorschlag uns beehren würden. Eine Mail an stadtteiljubilaeum-steilshoop-2019@posteo.de, um in den Verteiler aufgenommen zu werden, wäre auch hilfreich.

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