Eine Aufgabe des gesamten Stadtteils. Außerordentliche Sitzung der Koordinierungskonferenz

Liebe Steilshooperinnen und Steilshooper, liebe in und für Steilshoop Engagierte,

entschuldigt bitte, dass Euch die Einladung für die nächste Sitzung der Koordinierungskonferenz so kurzfristig erreicht. Allerdings müssen sehr schnell sehr schwerwiegende Entscheidungen getroffen werden, so dass wir darauf verzichten müssen, die üblichen Fristen einzuhalten.

Viele werden es mitbekommen haben: Dem Wunsch von Stadtteilbeirat, Sozial-AG und Koordinierungskonferenz für den Nordbereich einen Planungsstopp zu verhängen, um den Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils die Chance zu geben, ihre Vorstellungen mit einzubringen, ist nicht entsprochen worden. Letzten Dienstag hat die SAGA – und zwar ausschließlich die SAGA und nicht die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung – im Stadtteilbeirat die Modalitäten für den städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerb vorgestellt, nachdem dieser schon einige Tage zuvor ausgelobt worden ist. In Absprache mit den Sprechern der Koordinierungskonferenz hat der Stadtteilbeirat die Konsequenz gezogen und keine Vertreter als Gäste in die Jury entsandt, verbunden mit der Forderung, den Steilshooperinnen und Steilshoopern eine echte Möglichkeit der Beteiligung zu geben. In Absprache mit den Sprechern der Koordinierungskonferenz ist diese Position auch noch einmal in dem beigefügten Text dargelegt worden.

Die Anwesenden auf der Sitzung des Stadtteilbeirates haben aber sowohl in dem Text als auch in diversen Redebeiträgen deutlich gemacht, dass sie die Verweigerung einer Entsendung von (Gast)juroren nicht als frustrierten Rückzug (vulgo: schmollen) aus der Rahmenplanung Nord begreifen, sondern als Signal, wie ernst es uns mit der Forderung nach einer wirklichen Partizipation ist.

Nun gilt es diese Forderungen auszugestalten. Allerdings sind sich  Sprecher von Stadtteilbeirat und Koordinierungskonferenz einig, dass – wenn es uns ernst ist mit der Forderung nach Beteiligung – so etwas nicht von einigen wenigen in einem Hinterzimmer gemacht werden darf, sondern das ist Aufgabe des gesamten Stadtteils.

Deswegen laden wir Euch – und zwar auch im Namen des Stadtteilbeirates und der Sozial AG zu einer außerordentlichen Sitzung der Koordinierungskonferenz ein.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Martin Kersting              Egmond Tenten

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Politiker, bitte handeln!

Im Herzen von Steilshoop verfällt ein Einkaufszentrum. Geschäfte schließen, Bürger kämpfen – und die Stadt gibt sich ohnmächtig.

Text von Ulrich Jonas, zuerst erschienen im Straßenmagazin Hinz&Kunzt; Ausgabe 299, Jan. 18

An einem Abend im Oktober 2016 sagt eine Freundin von Mariana Fernandes Martins einen folgenschweren Satz: „Wenn du an den Dänen rankommen willst, musst du Schiffe malen!“ Der Däne ist Besitzer des Steilshooper Einkaufszentrums und wird wegen seiner Herkunft so genannt – und weil man sonst nicht viel über ihn weiß. Mariana Martins, eine 46-jährige Frau mit wachen Augen und herzhaftem Lachen, lebt in Steilshoop. Wie so vielen Menschen im Stadtteil ist ihr die Tristesse des EKZ seit Langem ein Dorn im Auge. Der Rat der Freundin war durchdacht: Mariana Martins ist Malerin. Ihre von Blautönen beherrschten Bilder zeigen das Meer in etlichen Facetten. Zu Schiffen ist es da nicht mehr weit.

Wer die perfekt inszenierten Reize herkömmlicher Konsumtempel gewohnt ist, erleidet im Steilshooper EKZ einen Schock: Nackte Puppen stehen verloren hinter dunklen Schaufenstern. In der Decke, aus der Energiesparlampen kaltes Licht verstrahlen, klafft ein Loch und gibt den Blick auf Lüftungsrohre frei. Und statt Musik dringt nur das monotone Quietschen der Rolltreppen in die Ohren der wenigen Menschen, die an diesem Vormittag den Weg ins EKZ gefunden haben. Was ist hier los? „Das ist eine lange, traurige Geschichte“, sagt der Kassierer eines Backshops. Und die Kurzform? „Der Vermieter interessiert sich für nichts. Macht nichts. Investiert nichts. Der will nur möglichst viel Miete kassieren.“ Weiterlesen

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Nicht mehr ambivalent: Die Bilanz der Quartiersentwicklung

Steilshoop hat es nun schwarz auf weiß, was es immer geahnt hat: Die Quartiersentwicklung 2008 – 2017 war ein (nahezu) grandioser Erfolg – und das liegt (ebenfalls nahezu) ausschließlich an der Quartiersentwicklerin und des an ihrer Seite kämpfenden Stadtteilbeirates.

Die seit dem 22. November dieses Jahres vorliegende „Bilanzierung und Fortschreibung RISE-Fördergebiet Steilshoop“ [im folgenden Bilanzierung] hält uns arroganten Lackeln, die wir uns einbilden, seit Jahren und Jahrzehnten unsere freie Zeit zu einem nicht unbedeutendem Teil zum Nutzen und Frommen von Steilshoop einzusetzen, vor Augen, dass wir eigentlich nur ein amorpher Haufen von Nichtskönnern, Dummschwätzern und Faulpelzen sind.

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Zur Ambivalenz einer Bilanz

Neun lange Jahre aus der Sicht des Gebietsmanagements

Wie gerne würden wir mit dem Gebietsmanagement (Fachamt für Sozialraummanagement und Lawaetz-Stiftung) und dem Stadtteilbeirat in Frieden und Harmonie leben! Steilshoop wäre dann zwar auch keine Insel der Seligen, aber man könnte die Kräfte bündeln, gemeinsam mit frischer Energie zukunftsfähige Projekte angehen, überhaupt die individuellen Interessen und Fähigkeiten wesentlich besser zum Wohle des Stadtteils einsetzen. Deshalb erfüllt es uns auch mit großer Freude, dass die beiden Beteiligungsgremien Koordinierungskonferenz und Stadtteilbeirat ein noch ganz zartes Pflänzchen namens Hoffnung gepflanzt haben, indem sie Gespräche miteinander vereinbart haben.

Unter diesem Aspekt empfindet der Autor beim Schreiben dieses Artikels auch nicht die sich sonst immer einstellende Lust, wenn es wieder einmal gegen seine (hoffentlich vormaligen) Leib- und Magengegner geht. Andererseits kann man kaum umhin festzustellen, dass der Stadtteilbeirat sich eine Schusseligkeit par excellence geleistet hat, die auf einer kritischen Webseite thematisiert werden muss.

Er hat sich dafür ausgesprochen, die Hauptförderphase für das Fördergebiet Steilshoop um weitere vier Jahre bis zum 31.12.2021 zu verlängern.

Nein, das ist noch nicht die Schusseligkeit, denn es ist das gute Recht des Stadtteilbeirats, derartige Voten abzugeben. Problematisch ist der Zeitpunkt, an dem man seinen Treueeid gegenüber der Lawaetz-Stiftung und dem Bezirksamt Wandsbek erneuert hat. Dieser wurde auf der Oktobersitzung abgeleistet; also über einen Monat bevor am 22. November eine Bilanzierung der bisher geleisteten Arbeit des Gebietsmanagement erschienen ist. Weiterlesen

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Bürgerbeteiligung in der aktuellen Quartiersentwicklung

Überlegungen zu einem bürgernahen Konzept

Stadtteiljubiläum. Luftballons 01Auf Seite 5 des ersten Teils des immer noch gültigen Quartiersentwicklungskonzepts (im Folgenden QEK I, hier als PDF) der Lawaetz-Stiftung für Steilshoop steht ein lakonischer Satz, der aber sehr aussagekräftig für das Verfahren ist: „Im Januar 2009 legte die Lawaetz-Stiftung dem Bezirksamt Wandsbek den ersten Entwurf eines Quartiersentwicklungskonzepts vor“. Brisant ist das Datum: Zwar hat es im Vorjahr im Kontext eines „planing for real“-Verfahren Kontakte mit Steilshoopern und Steilshooperinnen gegeben, es sind an Hand von Modellen Meinungsäußerungen über die künftige Gestaltung des Stadtteils eingeholt worden, aber das alles war (und ist) noch weit entfernt von einer dezidierten Meinungsbildung im Stadtteil. Trotzdem sah man sich zu diesem Zeitpunkt schon in der Lage, ein Papier zu erstellen, welches das Gesicht Steilshoops auf Jahrzehnte hinaus prägen sollte.

Es scheint den Verantwortlichen schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt bewusst gewesen zu sein, dass dieses Vorpreschen nur sehr eingeschränkt mit einem Beteiligungsverfahren, wie es ja zum Beispiel das RISE-Programm einfordert, kompatibel ist. So werden auf S. 8 des Konzeptes eine Reihe von „Bürger- und Akteursbeteiligungen“ aufgeführt, die aber nur partiell etwas mit echter Mitbestimmung zu tun haben. So nett wie auch Aktionen wie „Il canto del mondo“ oder „Buchstart Hamburg“ waren, sie hatten eigentlich den uns gewohnten Charakter. Sie sind, wie auch das Konzept zugibt, initiiert worden: Auswärtige Akteure wurden (gegen entsprechende Honorare) beauftragt, uns Steilshooper zu unterhalten. Dass es dabei auch regelrechte Ärgernisse gab, konnte eigentlich nicht ausbleiben. So sind für den Stadtteil weiland für sicher viel Geld die Geräte für die „Bewegungsbaustelle“ angeschafft worden, die aber anscheinend verschwunden, bzw. für Bürgerinnen und Bürger nicht mehr zugänglich sind. Weiterlesen

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