Public Tree Planting

am-schachfeld-quatrat„Ein Haus bauen, ein Kind zeugen einen Baum pflanzen.“ Wie bei so vielen Sprichwörtern ist auch bei dieser Sentenz nicht ganz klar, wer diese Forderung an ein erfülltes Leben aufgestellt hat – und vor allem lässt sie einen weiten Raum der Interpretation, zu welchem Zweck man dieses Postulat in die Welt geworfen hat.

Steilshooper können eigentlich nur Kinder zeugen, aber das auch nur, wenn sie männlichen Geschlechtes sind. Anderenfalls empfangen oder gebären sie. Wären sie in der Lage oder gewillt Häuser zu bauen, wären sie nicht Kunden bei der Vonovia, der SAGA oder den Genossenschaften.

Bäume pflanzen kommt eigentlich auch nicht in Frage. Selbst die Inhaber von den Parterrewohnungen mit den kleinen Gärtchen dürfen hier nur einen Rhododendron oder einen Fliederbusch setzen – und so etwas ist natürlich mitnichten ein richtiger Baum, sondern allenfalls ein Strauch.

Nun bietet sich die einmalige Chance, dass man zumindest in einem Gemeinschaftserlebnis schöne junge Bäume in Steilshoop pflanzen kann.

Die Initiative „Kahlschlagstoppen“ hat mit der Bezirksversammlung vereinbart, dass für die im Zentrum zu fällenden Bäume die entsprechenden Ersatzpflanzungen vorgenommen werden. Außerdem gibt es eine mündliche Zusatzvereinbarung mit der Bauabteilung, dass Steilshooper gemeinsam mit dem Bezirksamt geeignete Standorte und geeignete Arten suchen können. Etwas einfacher ausgedrückt: Die Steilshooperinnen und Steilshooper dürfen Vorschläge machen, wo ihrer Ansicht nach der beste Platz für die rund vierzig Nachpflanzungen sein könnte.

Die Initiative möchte auf gar keinen Fall selbstherrlich und in eigener Regie von diesem Zugeständnis Gebrauch machen, sondern die Entscheidung im Konsens mit möglichst vielen Steilshooperinnen und Steilshoopern treffen. Wir haben uns deshalb folgendes Verfahren überlegt: Am Freitag, den 14. Oktober ab 15:00 Uhr werden wir mit unseren Plänen und einem Stückchen Kuchen an der Schachecke am Erich-Ziegel-Ring sitzen und mit den Passanten über den idealen Baum sprechen. Wir haben kleine Kärtchen vorbereitet, auf dem jeder seinen Wunschbaum markieren darf. So wir personell einigermaßen besetzt sind, werden wir auch noch von dem empfohlenen Ort eine Fotografie anfertigen.

Eine ähnliche Aktion ist dann noch einmal für den Westen Steilshoops geplant.

Allerdings gibt es auch einen kleinen Wehmutstropfen. Wir können nicht garantieren, dass der gewünschte Baum auch an dem gewünschten Ort gepflanzt werden kann. Natürlich muss das Bauamt auch prüfen, ob der Ort tatsächlich so ideal ist, wie er uns in der ersten Begeisterung erscheint. Ein Kabelschacht oder eine andere wichtige Versorgungsleitung kann zum Beispiel ein unüberwindbares Hindernis sein.

Auf jeden Fall werden wir und alle anderen Steilshooper, die uns besuchen wollen, einen netten Nachmittag mit guten Gesprächen und guten Ideen haben – und wenn das nichts wert ist, was dann?

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Ein historisches Ereignis, oder wie eines daraus werden kann

baumgraphik-rothNatürlich ist es vermessen, ein Ereignis, das gerade einmal ein Jahr zurück liegt, als historisch zu bezeichnen. Dennoch bin ich der Überzeugung, dass der 18. August 2015 auch in der künftigen Steilshooper Geschichte eine nachhaltige Wirkung entfalten wird. Am Nachmittag dieses Tages sind nämlich Klaus Wachs und ich in das Bezirksamt Wandsbek gefahren und haben die Unterlagen für die Einleitung eines Bürgerbegehrens für den Erhalt der grünen Mitte Steilshoops abgegeben. Heute, am 19. September 2016 haben wir die geänderten Pläne für die Markt- und Eventfläche zur Kenntnis genommen, und sie entsprechen ganz genau den Vereinbarungen vom Januar dieses Jahres.

Das ist aber noch nicht das Ereignis, das einen Anspruch hat, historisch genannt zu werden. Die Bedeutung liegt viel mehr in der Tatsache, dass Steilshooperinnen und Steilshooper ihre Rollen als Objekte aufgegeben und selbst in die Handlungsabläufe eingegriffen haben. Probleme und Konflikte wurden im Stadtteil bisher nämlich vor allem dadurch gelöst, dass man laut um Hilfe brüllte, gelegentlich auch von interessierter Seite dazu veranlasst wurde, laut um Hilfe zu brüllen. Manchmal geschah irgendetwas, öfter kam es vor, dass von Politik, Verwaltung oder Wohnungswirtschaft Placebos verteilt wurden. Weiterlesen

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Wem gehört die Straße?

PollerEigentlich einfach zu beantworten: Natürlich der Öffentlichkeit und damit deren Treuhänder, dem Staat. Damit ist eigentlich auch die Frage nach der Verantwortung für die Sicherheit und Instandhaltung beantwortet.

Das dachte sich auch meine Nachbarin, als sie den Wegewart des Bezirks Wandsbek bat, eine üble Radfahrerfalle am Edwin-Scharff-Ring zu entfernen. Als nach einigen Tagen keine Reaktion kam, wandte sie sich an den Bezirksamtsleiter. Herr Ritzenhoff leitete ihr Schreiben an Herrn Baumgarten, welcher den schönen Titel „Leiter Fachamt Management des öffentlichen Raumes“ führt, weiter, und dieser schrieb auch einen sehr netten und freundlichen Brief an meine Nachbarin zurück. Weiterlesen

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HID: Ohnmacht, Rückzug und Wahlverzicht?

An der KanteEs bleiben einige Fragen, auch wenn die Mittelachse in Steilshoop für einige jetzt schöner ist als vorher.

Ist die Ohnmacht von uns BürgerInnen gegenüber den Entscheidungen von Politikern und Interessenvertretern, privater Besitzer und Investoren das einzige Reaktionsmuster?

Es gibt Public Private Partnerships (PPP) bei der Autobahn A1 bei Bremen, bei einem Gefängnis in Rostock, bei der Katharinen-Schule in der Hafencity Bauherr: Otto Wulff PPP. Zukünftig vielleicht bei der Sanierung der verkehrspolitischen Altlasten der Bundesrepublik, die weder in der bleiernen Zeit unter Helmut Kohl, noch unter Schröder/Fischer angegangen wurden. Allesamt sind PPP für Investoren und die öffentliche Hand ein Anreiz. Die Gründe sind im Einzelfall sehr komplex und von uns BürgernInnen kaum zu durchschauen. Sind PPP aber auch ein Segen für das Gemeinwohl und die öffentlichen Räume? Kommt ihr vielbeschworener Nutzen auch langfristig billiger daher? Oder zahlen auch wir am Ende mehr als versprochen? (s.a. U-Bahnbau in London, da ging das Betreiberkonsortium 2007 Pleite und der Staat mußte für alles weitere gerade stehen.) Weiterlesen

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