Zur Ambivalenz einer Bilanz

Neun lange Jahre aus der Sicht des Gebietsmanagements

Wie gerne würden wir mit dem Gebietsmanagement (Fachamt für Sozialraummanagement und Lawaetz-Stiftung) und dem Stadtteilbeirat in Frieden und Harmonie leben! Steilshoop wäre dann zwar auch keine Insel der Seligen, aber man könnte die Kräfte bündeln, gemeinsam mit frischer Energie zukunftsfähige Projekte angehen, überhaupt die individuellen Interessen und Fähigkeiten wesentlich besser zum Wohle des Stadtteils einsetzen. Deshalb erfüllt es uns auch mit großer Freude, dass die beiden Beteiligungsgremien Koordinierungskonferenz und Stadtteilbeirat ein noch ganz zartes Pflänzchen namens Hoffnung gepflanzt haben, indem sie Gespräche miteinander vereinbart haben.

Unter diesem Aspekt empfindet der Autor beim Schreiben dieses Artikels auch nicht die sich sonst immer einstellende Lust, wenn es wieder einmal gegen seine (hoffentlich vormaligen) Leib- und Magengegner geht. Andererseits kann man kaum umhin festzustellen, dass der Stadtteilbeirat sich eine Schusseligkeit par excellence geleistet hat, die auf einer kritischen Webseite thematisiert werden muss.

Er hat sich dafür ausgesprochen, die Hauptförderphase für das Fördergebiet Steilshoop um weitere vier Jahre bis zum 31.12.2021 zu verlängern.

Nein, das ist noch nicht die Schusseligkeit, denn es ist das gute Recht des Stadtteilbeirats, derartige Voten abzugeben. Problematisch ist der Zeitpunkt, an dem man seinen Treueeid gegenüber der Lawaetz-Stiftung und dem Bezirksamt Wandsbek erneuert hat. Dieser wurde auf der Oktobersitzung abgeleistet; also über einen Monat bevor am 22. November eine Bilanzierung der bisher geleisteten Arbeit des Gebietsmanagement erschienen ist. Weiterlesen

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Geisterbahnhöfe und Geisterbüros

Ein Beitrag zur archäologischen Feldforschung in Steilshoop

Wie die Mehrzahl meiner Mitbürger habe ich im November 1989 die überwiegende freie Zeit vor Fernseher und Radio verbracht und ein kleines Vermögen für Presseprodukte ausgegeben, denn, liebe Kinder, man munkelte zwar etwas von diesem Internet, aber wir waren natürlich der Überzeugung, dass sich so etwas doch wohl nicht durchsetzen würde. Meine Gier nach den Sensationen, welche sich damals weit östlich meines Wohnortes regelrecht jagten, musste ich aus den alten Medien befriedigen.

Für mich – eingefleischter Bahnliebhaber seit Kindertagen – waren die wieder entdeckten Geisterbahnhöfe der U-Bahnlinien 6 und 8 in Berlin eine der größeren Sensationen. Bis heute haben für mich die Namen Jannowitzbrücke oder Schwartzkopffstraße einen ähnlich mythischen Klang wie für spanischen Conquistadoren El Dorado oder für Katholiken Altötting. Faszinierend fand ich vor allem, dass hier ein Zustand konserviert worden ist, wie er am 13. August 1961 geherrscht hat. Plakate im munteren fünfziger Jahre-Design – und der amtierende Berliner Fußballmeister BSG Motor Köpenick kündigte ein Punktspiel gegen die SG Adlershof an. Weiterlesen

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