Im Salon: Make love not war

Ich möchte über ein in der Renaissance und im Barock beliebtes Bildmotiv sprechen: Mars und Venus, wobei der Kriegsgott meist schlafend dargestellt wird und Putten, Eroten oder Satyrkinder seine Waffen und Rüstung als Spielzeug missbrauchen.

Den meisten von uns erscheinen diese Szenen äußerst sympathisch. Was gibt es Besseres als den grimmigen Gott des Krieges durch die Liebe außer Gefecht zu setzen?

Allerdings habe ich erhebliche Zweifel, ob diese Interpretation von Künstlern aus dem Florenz der Medici wie Sandro Botticelli oder Piero di Cosimo, einem Amsterdamer Bürger des „golden euw“ wie Ferdinand Bol geteilt worden wäre. Wollen Sie nicht vielleicht eher vor dem dem durch die Liebe vor allem dem Manne drohenden Kontrollverlust warnen? Vor allem Botticelli und Piero di Cosimo haben eine Reihe von dahingehenden Hinweisen in ihren Bildern untergebracht.

Wenn die Bilder auch vor rund 500 Jahren keineswegs so gemeint waren, so dürfen wir sie heute durchaus unter das alte Hippie-Motto setzen: Make love, not War!

Martin Kersting

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Finissage: Tequila-Arts!

Liebe Steilshooperinnen und Steilshooper, liebe Freundinnen und Freunde des JETZT,

zur Finissage der Ausstellung Tequila-Arts! von Karen Gerstandt laden wir ganz herzlich ein.

Ich gehe davon aus, dass wir auch dieses Mal ein Fläschchen von dem Saft der Agave finden werden.

Dr. Martin Kersting

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Im Salon: Kunstformen der Natur

Ernst Haeckel und sein biologisches Weltbild.

Ein Vortrag von Dr. Martin Kersting

Fast einhundert Jahre nach seinem Tod ist die Kontroverse um den Mediziner, Zoologen, Philosoph und Freidenker Ernst Haeckel nicht beendet. Es steht außer Frage, dass er ein wichtiger Stichwortgeber für die nationalsozialistische Eugenik und Rassenhygiene war.

Unbestritten ist sein Verdienst um die Durchsetzung der Darwinschen Lehre in Deutschland und um die Einbindung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse in die Philosophie. In den „Welträthseln“ von 1899 entwirft er den als philosophische Strömung in dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts bedeutsamen Monismus, die Einheit von Materie und Geist, welcher die Natur als das einzige dominierende Element auch in der Psyche und des Zusammenlebens der Menschen manifestierte. Seine Anhänger fanden sich 1906 im „Deutschen Monistenbund“ zusammen.

In nahezu jedem liberalen Haushalt im wilhelminischen Deutschland fand sich Haeckels Buch „Kunstformen der Natur“ (1899-1904), in welchem er darstellt, dass alle unsere Vorstellungen einer Ästhetik schon in den lebenden Organismen vorgebildet seien. Ausgestattet mit 100 sehr aufwendig gedruckten lithographischen Tafeln vermittelte es seinen Zeitgenossen einen damals völlig neuen Blick auf die Natur.

Haeckels Anhänger Raoul Heinrich Francé spitzte Haeckels Ansatz dahingehend zu, dass er die Ästhetik zu einer Triebfeder der Evolution erklärte. Wenn etwa für das Aussterben der Dinosaurier deren hässlichen Proportionen verantwortlich gemacht werden, empfinden wir das heute doch eher belustigend. Im frühen 20. Jahrhundert jedoch fanden solche Thesen große Zustimmung.

Der Vortrag möchte einen Blick auf die „Kunstformen der Natur“ werfen und die Bedeutung des Haeckelschen Monismus in der gesellschaftlichen Debatte des wilhelminischen Deutschlands untersuchen.

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Petrus Schlüssel

Für manche der Himmel auf Erden: eine schöne Wohnung im grünen Steilshoop, zwischen Bramfelder See und Seebek. IKON

Der Traum von der eigenen Wohnung, der größeren Wohnung oder der Wohnung am bevorzugten Standort wird für viele auch weiterhin ein schöner Traum bleiben, wenn die Mieten in der Elbmetropole weiterhin so steigen.

Das ist schön für diejenigen, die in der Gewissheit leben, dass Petrus, nach der diesseitigen Zeit ein hübsches kuscheliges Plätzchen im Jenseits für einen bereit hält. Für manche wäre allerdings die Schlüsselübergabe zur neuen Wohnung schon eine himmlische Freude im Hier und Jetzt.

Komisch wäre es aber, wenn Petrus „Mieter“, die er schon aufgenommen hätte, einer nochmaligen Prüfung unterziehen würde, weil ihm im Nachhinein das Tugendkonto als zu leicht erschiene und die Sünden als zu schwerwiegend. Eine Neubewertung hätte zur Folge, dass manche wieder ausziehen müssten. Auch stünde vielleicht eine himmlische Sanierung an nach einem 2000jährigen Sanierungsstau und klar ist, dass dann auch das Anforderungsprofil für den Himmelsaufenthalt reformiert werden müsste. Weiterlesen

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