Manche suchen nach einem schönen Ort …

„Manche suchen nach einem schönen Ort, andere machen einen Ort schön“
Hazrat Inayat Khan

Wundersamen Dingen kam man zur Zeit im Einkaufszentrum Steilshoop beiwohnen. Die Künstlerin Mariana Fernandes Martins nutzt einen leerstehenden Laden als offenes Atelier. Dort malt sie Meereslandschaften, Küsten, Strände, einsame Wanderer und Segelschiffe. Kleinformatige Aquarelle und große Panoramalandschaften entstehen, während man der Malerin bei der Gestaltung zusehen kann. Der Laden mit Meeresblick ist dort im Moment die Attraktion. Neugierige Besucher geben sich die Klinke in die Hand. Hobbykünstler fachsimpeln, Kindergartenkinder dürfen mal genauer untersuchen, Passanten fragen nach Preisen. Der Laden sticht heraus, allein schon durch die puristische Schönheit, nur Bilder und Blumensträuße sind zugelassen. Vorherrschende Farbe ist blau in allen Schattierungen. Die meist gestellte Frage ist suggestiv: „Sie bleiben doch hoffentlich länger hier?“ Mit Kunst kann man bekanntlich die totesten Ecken wiederbeleben. Kunst ist der Sympathiefaktor im urbanen Leben und Kunst ist bislang der Gentrifizierungs-Indikator für alles, was eine Zukunft haben soll.

In Steilshoop hat man sich bis dahin wenig um Kunst geschert, insofern sie von Stadtteilansässigen kam. Die Wohnungsbaugesellschaften haben Mietkünstler im Schlepptau, für die sie Fördertöpfe abgreifen. Die Allianz von Künstler und EKZ hingegen ist neu, längst überfällig und sicher wünschenswert. Hoffnung ist was dieser Stadtteil braucht, besonders in Bezug auf ein vor sich hin dümpelndes Einkaufszentrum. Hier könnte ein „third space“ entstehen, ein Ort, den zu besuchen so angenehm und inspirierend ist, dass man die abgewrackte Meile in neuem Licht sieht. Mehr davon. Die Ausstellung „Seewege“ wird am Dienstag um 17 Uhr mit Live-Musik, Häppchen und einem Glas Prosecco feierlich eröffnet. Es wird sich zeigen, ob die Politprominenz auch dann herbei spaziert, wenn Steilshooper Künstler eigen-initiativ tätig werden.

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