Steilshooper Erklärung

Dialog auf Augenhöhe: Miteinander reden und miteinander planen

Aufbruch in eine nachhaltige Quartiersentwicklung in Steilshoop!

Alle Stadtteilgremien haben in den letzten Monaten die behördlichen Planungen für die „Nachverdichtung“ des Quartiers Steilshoop kritisiert und einen Dialog auf Augenhöhe gefordert. Sie fordern einen Planungsstopp für die bisherige avisierte reine 8-Euro-Wohnbebauung und die gemeinsame Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für die Nachverdichtung der Großraumsiedlung Steilshoop.

Was wollen die Steilshooper?

1. Eine verbindliche und ergebnisorientierte Einbindung der Stadtteilgremien und der Bewohnerschaft in alle Aspekte des Planungsprozesses.

2. Wir wollen gemeinsam ein Gesamtkonzept für unser Quartier entwickeln, das auch das Einkaufszentrum einbezieht statt eines Planungsprozesses, der von Einzel-Maßnahme zu Einzelmaßnahme springt (Mittelachse, „Marktplatz“, Campus, Rahmenplanung Nord, Parkpaletten-Bebauung, Rückbau Basketballplatz, Umnutzung Verkehrsübungsplatz, U-Bahn-Planung etc.).

3. Wir wollen ein Gesamtkonzept, das sich nicht allein auf das Thema „Schaffung von Wohnraum für Hamburg“ beschränkt. Die Großraumsiedlung Neu-Steilshoop ist schon heute das am dichtesten besiedelte Quartier Hamburgs. Reiner Wohnungsbau wird diesen Stadtteil nicht weiter entwickeln, sondern die bereits bestehenden strukturellen Defizite weiter vertiefen.

4. Wir wollen ein Gesamtkonzept, das Antworten auf die strukturellen Defizite des Stadtteils sucht und gemeinsam mit der Bewohnerschaft findet. Ein vorgeblich alternativloses „Mehr vom Gleichen“ wird hier keine Unterstützung finden. Es geht um die Entwicklung von urbanem Raum, der Lebensqualität durch Funktionsmischung herstellt und neue Strukturelemente des Wohnens und Zusammenlebens fördert. Dies beinhaltet auch eine tragfähige Verkehrsplanung, die den Bedarfen der urbanen Räumen Rechnung trägt. Urbanität ist mehr als dichte Bebauung. Die Gestaltung von Wohngebäuden wie auch die angebotenen Wohnformen müssen dazu dienen, Qualitäten und Potenziale im Quartier zu wecken und vorhandene zu fördern. Ein lebendiges Quartier braucht Freiräume und Nischen für vielfältige und unterschiedliche Orte der Versammlung und des Austauschs.

5. Elemente eines Gesamtkonzeptes müssen beinhalten: Erhalt und Sanierung von Sporthalle und Sportanlagen, Erprobung umweltschonenden Bauens im Bestand (Schule am See), Förderung gemeinschaftlicher Wohnformen, Ermöglichung von selbstverwalteten Kultur- Kunst- und Gewerbeflächen. Keine neuen Gebäude ohne Diversifizierung!

6. Gerade das „Sahnestück“ am Borchertring muss für eine integrierte und gemeinsame Gesamtplanung verfügbar bleiben. Genau dort muss eine neue gemeinsam geplante und verantwortete Nachverdichtung der Großraumsiedlung Neu-Steilshoop beginnen. Die öffentliche Nutzung des grünen Grundstücks am See darf nicht einer abstrakten Investitionslogik geopfert werden.

7. Wir möchten eine klare Antwort darauf, welche staatliche Stelle wann was genau entschieden hat und noch entscheiden wird.

Steilshooper Erklärung

Wir rufen erneut den Hamburger Senat und den Bezirk Wandsbek auf, mit uns in einen Dialog auf Augenhöhe einzutreten und gemeinsam in eine nachhaltige Quartiersentwicklung für unser Quartier aufzubrechen.

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Begriffsherrschaft – und warum wir sie verteidigen sollen!

Eines ist Steilshoop in seiner fünfzigjährigen Geschichte bisher erspart geblieben: Die braune Brut hat hier kein Nest gefunden – oder genauer: Ihr wurde keine Chance gegeben, sich in der Öffentlichkeit breit zu machen.

Sicher, in den 80er Jahren sollen die grauen Wölfe hier eine Rolle gespielt haben, über Monate prangte mal an einem Aufsatz für einen Fahrstuhlschacht der Schriftzug DVU in Riesenbuchstaben, der Sicherheitsdienst im Einkaufszentrum war und ist ein Thema, Christian Worch hat wohl nur in der Privatheit seiner häuslichen Küche am Edwin-Scharff-Ring sein braunes Süppchen gekocht, und ich kann mich an einen DVUler erinnern, welcher mit Vorliebe an Infoständen der SPD den verstorbenen Bürgerschaftsabgeordneten Wolf-Dieter Scheurell mit nationalem oder völkischem Blödsinn traktierte. Infostände von rechtsradikalen Parteien oder Organisationen oder gar Bedrohungen, wie sie in vielen anderen Großsiedlungen vorkommen, habe ich aber in Steilshoop nicht erlebt.

Auch in den Beteiligungsgremien sind sie nicht aufgetaucht. Irgendwelche menschenverachtenden Äußerungen sind in den vergangenen zwanzig Jahren, die ich beurteilen kann, niemals abgesondert worden.

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Bürgerbeteiligung in der aktuellen Quartiersentwicklung. Sommer 2019

Drei Jahre sind vergangen, als ich auf Forum Steilshoop einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht habe, so dass es schon notwendig ist, auf das Erscheinungsdatum zu schauen, um zu erfahren, was mit „aktueller Quartiersentwicklung“ dort gemeint sein könnte. Vieles ist in Fluss geraten, aber es gibt auch Konstanten:

Ärgern wir uns zunächst über letztere: Auch drei Jahre später gilt der damals geschriebene Satz: „Es gibt [sic. in Steilshoop] keine kommerzielle Infrastruktur, große Teile der Siedlung sind vom sozialen Verfall bedroht, die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung tendieren gegen Null.“ Traurig stimmt, dass nicht einmal ein Versuch zu erkennen ist, wenigstens auf einem der Felder Abhilfe zu schaffen. Ja, es steht zu befürchten, dass durch die Mieterhöhungen der Vonovia für viele Menschen sich die soziale Situation noch einmal verschlechtern wird.

Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ist zwar als Thema deutlich virulenter in Erscheinung getreten (s.u.), aber die Praxis sieht eigentlich genau so trostlos aus wie vor drei Jahren. Formal gesehen – obwohl RISE-Gebiet – gab und gibt es in Steilshoop kein größeres Projekt, bei dem Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils mitarbeiten konnten. Die Gründe dafür sind im Vorgängerartikel dargelegt.

Nach wie vor z.B. werkeln die Institutionen, welche in das Quartierszentrum einziehen sollen, so ziemlich im Verborgenem vor sich hin; spärliche Informationen bekommt man eigentlich nur aus den Kreisen, welche Presseagenturen als wohlinformiert kennzeichnen würden. Komplette Ignoranz gegenüber den Beteiligungsgremien ist seitens der Schulen zu verzeichnen.

Unter diesem Aspekt – aber nur unter diesem – ist das Verhalten der Hochbahn schon fast eine löbliche Ausnahme. Zum einen hat sie an allen zentralen Gabelungen der Planung umfangreich informiert, zum anderen hatten Stadtteilvertreter auch zahlreiche Möglichkeiten, mit den Verantwortlichen zu sprechen. Zwar hat es kein befriedigendes Ergebnis für die aus Bramfelder und Steilshooper Sicht eigenartige Streckenführung der U 5 gegeben, aber es sind durchaus einige Anregungen zur Verbesserung des Busverkehrs aufgenommen worden.

Die Definition des Begriffes „Beteiligung“ ist zwischen den für die Projekte Verantwortlichen und den Aktiven in Steilshoop auch nach weiteren drei Jahren nicht geklärt. Während die diversen Verwaltungen – und ihnen in der Regel folgend die Politik – einen Informationsabend oder einen Workshop mit vorformulierten Ergebnissen für ausreichend halten, steht man in Steilshoop auf dem Standpunkt, dass komplexere Problematiken in einem dialogischem Prozess geklärt werden müssen, der eben auch Zeiten des Nachdenkens und der Meinungsbildung benötigt.

Ein Paradebeispiel dafür ist die beabsichtigte Bebauung des Nordrandes von Steilshoop. Hier sind das Bezirksamt und die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) der Ansicht, dass ein im Jahr 2013 stattgefundener Workshop, dessen Ergebnisse zudem noch in dem Abschlussbericht nur sehr partiell wieder gegeben worden sind, als Beteiligungsverfahren ausreichend gewesen sei.

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Stadtteilbeirat fordert „Dialog auf Augenhöhe”

Auf seiner Sitzung am 7. Mai hat der Stadtteilbeirat Steilshoop folgenden Entschließungsantrag beschlossen:

Stadtteilbeirat und Koordinierungskonferenz haben auf ihren letzten beiden Sitzungen die Vertreter der politischen Parteien und die federführenden Behörden aufgefordert, die konkrete Beteiligung Steilshooper Bürgerinnen und Bürger bei der Rahmenplanung Nord und bei allen weiteren Wohnbauprojekten zu ermöglichen.

Dieser Forderung ist bisher nicht entsprochen worden.

Stadtteilbeirat und Koordinierungskonferenz haben zudem klar gemacht, dass beide Gremien eine Teilnahme von Vertretern als Gäste bei den Jury zur Realisierung einer schon weitestgehend feststehenden Planung ablehnen, da dort eine Beteiligung Steilshooper Bürgerinnen und Bürger nicht vorgesehen ist.

Aus diesem Grund erneuert der Stadtteilbeirat seine Forderung an die Vertreter der politischen Parteien und den federführenden Behörden, eine konkrete Beteiligung Steilshooper Bürgerinnen und Bürger bei der Rahmenplanung Nord und allen weiteren Wohnbauprojekten zu ermöglichen.

Konkret fordert der Stadtteilbeirat:

  • Sofortiger Planungsstopp des avisierten 8-Euro-Wohnungsbaus innerhalb der Rahmenplanung Nord durch die SAGA bei gleichzeitiger Beteiligung Steilshooper Bürgerinnen und Bürger an der Planung im Rahmen eines Gesamtkonzeptes zur Nachverdichtung in der Großsiedlung Steilshoop
  • Zeitnahe Entwicklung von Beteiligungsformaten, in denen verbindliche Kriterien eines Gesamtkonzeptes zur Nachverdichtung in der Großsiedlung Steilshoop in Kooperation zwischen der Politik, der Verwaltung und Steilshooper Bürgerinnen und Bürger entwickelt werden.

Aus Sicht des Stadtteilbeirats gefährdet eine forciert betriebene, reine Wohnbebauung den fragilen sozialen Frieden in Steilshoop, weil dies die strukturellen Defizite des Stadtteils, wie den Mangel an sozialen und kulturellen Räumen, weiter vergrößern wird.

Wir fordern Politik und Behörden auf, endlich in einen Dialog auf Augenhöhe mit den Bewohnern zu treten. Nur dadurch und nur gemeinsam können wir Steilshoop zu einem lebens- und liebenswerten Stadtteil weiter entwickeln.


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