Drei Jahre sind vergangen, als ich auf Forum Steilshoop einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht habe, so dass es schon notwendig ist, auf das Erscheinungsdatum zu schauen, um zu erfahren, was mit „aktueller Quartiersentwicklung“ dort gemeint sein könnte. Vieles ist in Fluss geraten, aber es gibt auch Konstanten:
Ärgern wir uns zunächst über letztere: Auch drei Jahre später gilt der damals geschriebene Satz: „Es gibt [sic. in Steilshoop] keine kommerzielle Infrastruktur, große Teile der Siedlung sind vom sozialen Verfall bedroht, die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung tendieren gegen Null.“ Traurig stimmt, dass nicht einmal ein Versuch zu erkennen ist, wenigstens auf einem der Felder Abhilfe zu schaffen. Ja, es steht zu befürchten, dass durch die Mieterhöhungen der Vonovia für viele Menschen sich die soziale Situation noch einmal verschlechtern wird.
Beteiligung
der Bürgerinnen und Bürger ist zwar als Thema deutlich virulenter
in Erscheinung getreten (s.u.), aber die Praxis sieht eigentlich
genau so trostlos aus wie vor drei Jahren. Formal gesehen – obwohl
RISE-Gebiet – gab und gibt es in Steilshoop kein größeres
Projekt, bei dem Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils
mitarbeiten konnten. Die Gründe dafür sind im Vorgängerartikel
dargelegt.
Nach
wie vor z.B. werkeln die Institutionen, welche in das
Quartierszentrum einziehen sollen, so ziemlich im Verborgenem vor
sich hin; spärliche Informationen bekommt man eigentlich nur aus den
Kreisen, welche Presseagenturen als wohlinformiert kennzeichnen
würden. Komplette Ignoranz gegenüber den Beteiligungsgremien ist
seitens der Schulen zu verzeichnen.
Unter
diesem Aspekt – aber nur unter diesem – ist das Verhalten der
Hochbahn schon fast eine löbliche Ausnahme. Zum einen hat sie an
allen zentralen Gabelungen der Planung umfangreich informiert, zum
anderen hatten Stadtteilvertreter auch zahlreiche Möglichkeiten, mit
den Verantwortlichen zu sprechen. Zwar hat es kein befriedigendes
Ergebnis für die aus Bramfelder und Steilshooper Sicht eigenartige
Streckenführung der U 5 gegeben, aber es sind durchaus einige
Anregungen zur Verbesserung des Busverkehrs aufgenommen worden.
Die Definition des Begriffes „Beteiligung“ ist zwischen den für die Projekte Verantwortlichen und den Aktiven in Steilshoop auch nach weiteren drei Jahren nicht geklärt. Während die diversen Verwaltungen – und ihnen in der Regel folgend die Politik – einen Informationsabend oder einen Workshop mit vorformulierten Ergebnissen für ausreichend halten, steht man in Steilshoop auf dem Standpunkt, dass komplexere Problematiken in einem dialogischem Prozess geklärt werden müssen, der eben auch Zeiten des Nachdenkens und der Meinungsbildung benötigt.
Ein Paradebeispiel dafür ist die beabsichtigte Bebauung des Nordrandes von Steilshoop. Hier sind das Bezirksamt und die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) der Ansicht, dass ein im Jahr 2013 stattgefundener Workshop, dessen Ergebnisse zudem noch in dem Abschlussbericht nur sehr partiell wieder gegeben worden sind, als Beteiligungsverfahren ausreichend gewesen sei.
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