Aktuelles zum ÖPNV für Steilshoop

von Bernd Dieter Schlange

Anlässlich des neuen Fahrplans beim HVV und der Einleitung des Verfahrens zum Flächennutzungsplan sollen hier die wichtigsten aktuellen Informationen gegeben und kommentiert werden.

1. Busverkehr

So schnell geht es in Hamburg: Nicht einmal 50 Jahre nach der Fertigstellung der ersten Wohnungen erhalten die Steilshooper beim Umsteigen am Rübenkamp einen direkten Zugang

Öffentliche Verkehrsmittel für Steilshoop – das ist in der Hamburger Presse meistens die neue H (vorher: Stadtbahn, davor: ´ne andere und noch ´ne andere U-Bahn, noch davor: ´ne andere Stadtbahn, ganz davor: noch ´ne ganz andere U-Bahn). Das sind schöne Verkehrsmittel, aber die Steilshooper fahren natürlich mit den Bussen auf der Straße statt mit den Bahnen auf dem Papier.

Deshalb sei zunächst über die Busse gesprochen:

Linie 7

Linie 7 ist bekanntlich „beschleunigt“ worden, ist seitdem wieder so schnell wie vor 50 Jahren (damals hieß sie noch anders) und hat seither deutlich steigende Fahrgastzahlen. Nach wie vor gilt auch hier in der Frühspitze die Vorgabe des HVV, dass ein Problem erst vorhanden ist, wenn regelmäßig zwei aufeinanderfolgende Busse nicht alle Fahrgäste mitnehmen können. Trotzdem wird nachgebessert: Ab Dezember sollen auch in den Abendstunden wieder alle Fahrten mit Gelenkbussen durchgeführt werden, so dass dann Sitzplätze für alle Fahrgäste wieder wahrscheinlich sein dürften. Später sollen dann Großraumbusse mit 4 Achsen zum Einsatz kommen, was auch in der Frühspitze für Entspannung sorgen dürfte.

Ebenfalls ab Dezember soll nachmittags stadtauswärts von 13 bis 20 Uhr ein 5-Minuten-Takt gefahren werden, so dass demnächst zu diesen Zeiten Überfüllungen vielleicht wirklich zur Ausnahme werden. Außerdem soll der 10-Minuten-Takt abends bis Mitternacht ausgeweitet werden, eine wichtige und richtige Verbesserung. Leider bleibt es sonnabends und sonntags morgens beim 40-Minuten-Takt, der für Menschen, die zur Arbeit fahren, nicht attraktiv ist.

Linie 17 (derzeit noch 277 und 6)

Erstmals wird es eine direkte Linie von Steilshoop (aber leider nur Alt-Steilshoop) in die Innenstadt geben. Leider wird diese Linie dort wo sie Neu-Steilshoop am nächsten kommt einfach vorbeifahren – eine Haltestelle an der Ecke Steilshooper Allee/Steilshooper Straße ist angeblich baulich nicht realisierbar.

Übrigens gab es diese Haltestelle schon während der Baumaßnahmen zur Busbeschleunigung, und sicher wird es sie wieder geben, falls die U5 tatsächlich kommt und dann die Gründgensstraße zwischen blauer Kachel und Einkaufszentrum wegen des U-Bahn-Baus für den motorisierten Verkehr gesperrt wird.

Insgesamt kann man die aktuelle Ablehnung dieser Haltestelle als neuerlichen Beleg dafür werten, dass die mit dem Tiefbau befassten Hamburger Behörden die Steilshooper nicht unbändig lieben.

Trotzdem wird die Linie 17 für Alt-Steilshooper und Menschen, die in der Nähe des Gustav-Seitz-Wegs wohnen, eine attraktive Nachfolgerin für die dann entfallende Linie 277 werden. Taktverdichtungen sind mit dieser Umwandlung in einen aber nicht verbunden, das ist eine echte Enttäuschung.

Linie 26, 118, 177

Hier gibt es keine Verbesserungen im Fahrplan, aber auch keine Verschlechterungen. Das ist sicher akzeptabel, nachdem in den vergangenen Jahren bereits die Linie 26 über den Westabschnitt der Gründgensstraße geführt wurde und die Linie 26 und 118 in ihren Fahrplänen besser abgestimmt wurden.

Eine kleine Verbesserung gibt es für Umsteiger am Rübenkamp, hier gibt es seit kurzem für von Steilshoop kommende Fahrgäste einen ampelgesicherten Überweg über die Hebebrandstraße. Der befindet sich direkt gegenüber dem Zugang zur S-Bahn, also dort, wo bisher ein Zaun in der Mitte das Überqueren der Straße verhinderte.

Am Rande (8, 28, 39)

Eine Änderung gibt es für umsteigende Fahrgäste: Die Linie 39 entfällt, das Umsteigen an der Hebebrandstraße in Richtung Flughafen ist also endgültig Geschichte. Die als Ersatz eingeführte 392 verkehrt nur noch zwischen Teufelsbrück und Ohlsdorf.

Wesentlich attraktiver ist der Ersatz für die Linie 39 Richtung Wandsbek Markt. Hier verkehrt die neue Linie 28 künftig zugschlagfrei und an Werktagen tagsüber im 10-Minuten Takt, sonst im 20-Minuten-Takt zwischen Rübenkamp – Hebebrandstraße und Wandsbek Markt. Vor allem für den Westen Steilshoops verbessern sich damit die Verbindungen in das Zentrum des Bezirks.

Montags bis freitags tagsüber wird die Linie 28 an der Hebebrandstraße auch alle 10 bis 20 Minuten Anschluss zur Luftwerft bieten.

Enttäuscht werden wieder einmal die Bramfelder, der auch für die Linie 8 geplante Metrobus Plus fällt erst einmal ins Wasser (für die Linie 7 wird er trotzdem eingeführt, siehe oben, dafür an dieser Stelle ein dickes Dankeschön Richtung Hochbahn und Staatsrat Rieckhof).

Und die neue Metrobuslinien 17 und 28 verkehren am Sonntag durchgehend nur alle 20 Minuten. Für Metrobusse war da bisher wenigstens von 13 bis 21 Uhr ein 10-Minuten-Takt vorgesehen.

2. Bahnverkehr

Für die U5 wird weiter geplant, inzwischen liegt auch ein Entwurf zur Änderung des Flächennutzungsplans vor.

Aktueller Stand der Streckenführung

In Hamburg werden Versprechen gehalten: Hier sollte schon im vorigen Jahrhundert eine neue U-Bahn-Haltestelle gebaut werden – sobald geklärt wäre, wo die U-Bahn nach Steilshoop entlangfährt. Und schon jetzt, nach kurzer Zeit, wurde die Frage geklärt – und nun soll gebaut werden.

Die Führung für die U5 (soweit sie planfestgestellt werden soll) ist jetzt Bramfeld Dorfplatz – Einkaufszentrum Steilshoop – Hebebrandstraße – Sengelmannstraße – New York Ring. (Wer jetzt fragt, warum Rübenkamp hier nicht genannt wird, sei informiert, dass dieser Halt jetzt in der Planung nicht mehr vorgesehen ist. Entweder wegen technischer Probleme, davon gingen wir bisher aus und sahen es ein, oder wegen mangelnden Bedarfs, das wurde auf der Veranstaltung zum Flächennutzungsplan als Grund genannt und wäre, wenn es stimmt, noch einmal zu prüfen.)

Die Finanzierung ist für diesen Abschnitt nach wie vor nicht gesichert. Für die Weiterführung vom New York Ring zum Hauptbahnhof gibt es noch nicht einmal eine Machbarkeitsstudie, diese ist für 2019 angekündigt. Die belegt dann aber im besten Fall die Machbarkeit einer solchen Weiterführung.

Unser Vorschlag, die U5 zunächst einmal nur von Steilshoop zur Sengelmannstraße zu führen, dann aber auf der Strecke der U1 über Hauptbahnhof Richtung Volksdorf weiterfahren zu lassen, steht weiter im Raum.

Änderung des Flächennutzungsplans – U5

Die vorgelegten Änderungen des Flächennutzungsplans beinhalten für Steilshoop eine veränderte Führung der U-Bahn. In diesem Zusammenhang ist sicher von Interesse, warum nach Ansicht der Stadt Hamburg die Jahrzehntelang geplante Verlängerung der Barmbeker U-Bahn nach Steilshoop und Bramfeld nicht möglich sei. Es hieß dazu, die Strecke Barmbek – Hauptbahnhof sei durch die Züge von und nach Wandsbek-Gartenstadt schon zu stark belastet, da diese künftig in der Hauptverkehrszeit alle 2½ Minuten fahren sollen.

Zusätzlich wurden einige sinnvolle Anpassungen im Flächennutzungsplan vorgenommen. Für Steilshoop von besonderem Interesse ist jedoch, dass die künftige Wohnbebauung im Bereich der bisherigen Schule am See weiterhin nicht im Flächennutzungsplan enthalten ist. Offenbar wird die U-Bahn auch deshalb ohne Bahnhof am Ostende der Gründgensstraße geplant, weil das neue Wohngebiet am See bei der Planung nicht berücksichtigt wird.

Am Rande (U3)

Ein weiteres interessantes Projekt gehört ebenfalls zu den geplanten Änderungen im Flächennutzungsplan: Die U3 soll beim Überqueren der Fuhlsbüttler Straße zwischen den Bahnhöfen Barmbek und Habichtstraße einen neuen Halt bekommen, für die Linie 7 gibt es dann zwischen Hellbrookstraße und Hermann-Kaufmann-Straße eine Umsteigemöglichkeit in die U-Bahn.

3. Kommentar

Der neue Fahrplan beweis erneut, wir richtig die Steilshooper damit liegen, sich nicht von jedem neuen U-Bahn- oder Straßenbahnprojekt irritieren zu lassen, sondern sich unbeirrt für eine Verbesserung des Busverkehrs einzusetzen.

Linie 7 fährt jetzt bis Mitternacht im 10-Minuten-Takt, und zwar montags bis freitags ab 5 Uhr, am Wochenende ab 8 Uhr.

Die Beschleunigung der Linie 7 bringt zwar nicht viel, aber immerhin sind die Busse jetzt wieder so schnell wie vor 50 Jahren, als Neu-Steilshoop gebaut wurde.

Daneben gibt es aber weitere Verbesserungen, in den letzten Jahren waren das die Führung der Linie 26 durch den Westen Steilshoops, die verbesserte Abstimmung der Linie 26 und 118 und jetzt die Verdichtung des Angebotes der Linie 7, mit dem 5-Minuten-Takt ab Barmbek am Nachmittag und dem 10-Minuten-Takt bis Mitternacht. Wer schon einmal den Siebener in Barmbek spätabends knapp verpasst hat und dann fast 20 Minuten warten musste, wird das ebenso zu schätzen wissen wie der Fahrgast in machen Stehplatzbusse am Nachmittag, aber auch am späten Abend.

Trotzdem sind wir noch weit entfernt von dem, was „das modernste Bussystem Europas“ bieten müsste. Dieses Bussystem war ja das Versprechen des vorigen Hamburger Bürgermeisters, ehe er die U5 als neue Sau durchs Dorf treiben ließ. Aber wir Steilshooper werden hier am Thema bleiben.

Aber auch zur U5 werden wir uns weiter äußern. Angesichts der nach wie vor ungeklärten Finanzierung und der Tatsache, dass der Weiterbau zum Hauptbahnhof völlig in den Sternen steht, sollte hier noch einmal diskutiert werden.

Mindestens muss es dabei darum gehen, die Züge erst einmal auf der Stecke der U1 vom und zum Hauptbahnhof fahren zu lassen, statt sie am New York Ring enden zu lassen. Dann ist es nicht mehr so schlimm, wenn der nächste Abschnitt der U5 zwischen Sengelmannstraße und Hauptbahnhof lange oder sehr lange auf sich warten lässt.

Aber auch die seit dem Bau Steilshoops bei fast allen Planungen bevorzugte Führung der U- oder Straßenbahn von der Innenstadt nach Steilshoop über Barmbek (immerhin bei 3 von 4 U-Bahnprojekten und 1 von 2 Straßenbahnprojekten) sollte noch einmal diskutiert werden. Dass die U3 zwischen Hauptbahnhof und Barmbek durch die Züge aus Wandsbek Gartenstadt voll belegt ist, kann hier kein Argument sein. Ein Blick auf den Netzplan der U-Bahn zeigt ja, dass die Verbindung Wandsbek-Gartenstadt – Barmbek in Ost-West-Richtung verläuft – und damit eigentlich an den Ast Richtung Kellinghusenstraße angebunden sein müsste. Die Führung über Mundsburg stammt noch aus der Zeit vor dem Bau der Linie U1, als die heutige U3 den gesamten Verkehr Richtung Farmsen – Volksdorf aufnehmen musste. Eine Linie Wandsbek-Gartenstadt – Barmbek – Kellinghusenstraße – Schlump – Landungsbrücken – Hauptbahnhof Süd – Barmbek – Steilshoop – Bramfeld wäre mit Sicherheit sinnvoller als ein Pendelbetrieb Bramfeld – New York Ring mit fahrerlosen (und zwischen Sengelmannstraße und New York Ring dann abends und am Wochenende wohl oft auch fahrgastlosen) Zügen.

Aber hier steht die Diskussion, auch in Steilshoop, noch am Anfang.

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